Durchbruch in Sachen Geschwindigkeit
Die „Not-a-Boring Competition“ ist ein Wettbewerb von Tesla-Gründer Elon Musk: Studierenden-Teams entwickeln und bauen Tunnelbohrmaschinen, bei denen im Finale Schnelligkeit und Genauigkeit der Anlagen über den Sieg entscheiden. Dabei ist auch ein Team der Technische Universität München (TUM). Unterstützung erhalten die Studierenden von TUM Boring unter anderem von Spanflug Technologies. Das Startup ist selbst eine Ausgründung der TUM und bietet auf seiner Fertigungsplattform einen automatisierten Bestellprozess für CNC-Dreh- und Frästeile.
„Wir sehen im Tunnelbau eine Zukunftstechnologie, die wir aktiv mitgestalten wollen“, sagt Dmitry Burlakov, Management & Technology-Student an der Technischen Universität München. Seine Leidenschaft für die unterirdischen Gänge teilt er mit rund 60 anderen Studierenden mit ganz verschiedenen akademischen Hintergründen, Herkünften und Fähigkeiten im TUM Boring – Innovation in Tunneling e.V. Das ist ein gemeinnütziger Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, an einer grüneren Zukunft zu arbeiten: Um diesem Ziel näherzukommen, will TUM Boring die schnellste Tunnelbohrmaschine der Welt bauen und damit in Elon Musks Not-a-Boring Competition gegen andere Teams antreten.
Unterstützung erhalten die Studierenden vom Gründernetzwerk der TUM – dazu gehört auch das Startup Spanflug Technologies. „Als Studententeam verfügen wir bisher nicht über ein eigenes Lieferantennetzwerk. Die Suche nach den passenden Lieferanten ist gerade angesichts der aktuell sehr guten Auslastung der Fertigungsbetriebe schon eine Herausforderung“, erläutert Burlakov. „Deswegen sind wir gezielt auf Spanflug zugegangen und freuen uns, dass wir sie als Partner gewinnen konnten.“ Das junge Unternehmen bietet auf seiner Fertigungsplattform einen vollständig automatisierten Bestellprozess für CNC-Dreh- und Frästeile.
TUM Boring kann basierend auf einem CAD-Modell und einer technischen Zeichnung online sofort Dreh- und Frästeile bestellen, ohne auf Rückmeldungen warten zu müssen. „Der Bestellprozess lässt sich von oft mehreren Tagen auf wenige Minuten verkürzen“, beschreibt Dr. Markus Westermeier, Geschäftsführer der Spanflug Technologies GmbH und selbst ehemaliger TUM-Student.
Die Dreh- und Frästeile für die Tunnelbohrmaschine bestehen überwiegend aus Stahl und wurden in kleinen Stückzahlen gefertigt. „Wir haben zuerst die Machbarkeit abgeschätzt und unterstützen auch bei der Konstruktion“, berichtet Westermeier. Spanflug verfügt über ein Netzwerk aus etwa 100 Fertigungsbetrieben. „Damit konnten wir dem Team für die unterschiedlichen Fräs- und Drehteile den passenden Partner zur Seite stellen“, sagt der Geschäftsführer. Bei der Wahl der Fertiger sind bei diesem Projekt neben Zuverlässigkeit und Termintreue auch die Nähe zu München entscheidend.
Die Entscheidung fällt in den USA
Den Wettbewerb hat Elon Musk im Herbst 2020 ausgeschrieben. Ziel: Entwicklung und Bau einer Tunnelbohrmaschine, die schneller bohrt als eine Schnecke kriecht. Die Tunnelbohrmaschine der teilnehmenden Teams bohren dazu einen Tunnel mit einem Durchmesser von einem halben Meter und einer Länge von 30 Metern. TUM Boring musste schon im Vorfeld beweisen, dass der Verein das Zeug dazu hat. Im Januar konnten die Studierenden nach knapp drei Monaten das Final Design, also die detaillierte technische Beschreibung, fertigstellen und einreichen. Im Februar war dann einer der wichtigsten Meilensteine geschafft: „Wir haben uns zusammen mit elf weiteren aus 400 internationalen Teams für den Wettbewerb qualifiziert“, freut sich Dmitry Burlakov.
Das Finale wird in den USA ausgetragen. Die Jury bewertet die Tunnelbohrmaschinen etwa danach, wie schnell diese die Tunnel bohren können oder auch wie präzise das Führungssystem ist. Mit dem Wettbewerb will Elon Musk mit seinem Unternehmen The Boring Company neue Technologien und Ansätze verfolgen, die Tunnelbohrmaschinen zukünftig schneller und effizienter machen. Das verringert auch signifikant die Kosten für den Bau dieser unterirdischen Gänge.
„Wir freuen uns, dass wir das Team bei der Beschaffung der benötigten Komponenten unterstützen konnten und wünschen ihnen viel Erfolg beim Finale des Wettbewerbs“, sagt Spanflug-Geschäftsführer Westermeier. Für Spanflug ist das Projekt auch ein guter Anlass, Kontakt zu den Studierenden der TUM zu halten. Das Startup möchte in den kommenden Monaten das eigene Personal weiter aufstocken.
Die Teile sind bereits gefertigt. Die Tunnelbohrmaschine wurde von den Studierenden in München zusammengebaut und wird gerade in die USA verschickt.